Musik und Manipulation
Es ist schon faszinierend, wie gut Musik und Kunst als Mittel funktioniert, um Leute zu manipulieren. Jeder Werbejingle frisst sich in das Gehirn des Hörenden und wandert dort straight forward ins Unterbewusstsein, um den Menschen zu steuern. Jede Darstellung von Gewalt erregt unsere Aufmerksamkeit und erregt in uns das Bedürfnis, Geld auszugeben und Freiheit zu opfern, um uns wieder sicher zu fühlen.
Deprimierende Kirchenlieder
Diejenigen, die das zuerst begriffen haben waren die Gründer der ersten Religionen. Die Christen übertreiben es mit der Manipulation besonders gerne. Sie sind die Meister der deprimierenden Lieder.
Es kommt ein Schiff geladen.
Als Singender schleppt man sich durch deprimierende Verse und denkt sich „Warum bin ich heute in die Kirche gegangen? Und warum ist hier alles so deprimierend?“. Wie soll man auch erkennen, dass dieses Lied Hoffnung im Text trägt und eine herzerwärmende Allegorie sein möchte, wenn der musikalische Rahmen derart melancholisch daherkomt.
Dies irae
Ich stelle mir gerne vor, wie Mozart den Auftrag für sein Requiem entgegengenommen hat und gefragt hat „Und, was machen wir? Den Anfang wieder deprimierend, den Anschluss ängstigend und am Schluss kommt das ewige Licht, damit die Leute sich von Gott gestraft aber letztendlich getröstet fühlen?“
Der christlich erleuchtete Auftraggeber antwortete dann: „Ja, genau wie immer, aber jag ihnen ordentlich Furcht ein. Das Dies irae, dies illa
muss so gewaltig und grausam sein, dass sich die Leute nie wieder trauen, die Kirche zu verlassen."
Kunst und Manipulation
Ebenso funktioniert die Kunst. Heiligenbilder sind so grausam und deprimierend, dass man sich beim Betrachten regelrecht nach einer höheren schützenden Macht sehnt. Ein halb-nackter Jesus, dem Nägel in den Gliedmaßen stecken, dem die Dornenkrone Gräben in die Stirn gräbt, aus denen Blut über sein Gesicht läuft und der schmerzerfüllt die Augen gen Himmel richtet nach dem Motto „Herr, wann erlöst du mich und lässt mich endlich sterben?“.
Oh Mann. Traumatisierend!
Trost gibt es am Schluß - natürlich nicht umsonst
Auch die Baukunst beängstigt gerne. Wer einmal in einer Kathedrale gestanden hat weiß, wie kalt es in einer solchen ist. Kalt, riesig und beängstigend.
Man fühlt sich winzig klein und friert. Frierend richtet man dann mit kleinem Selbstbewusstsein seine Augen zu den tröstenden Fenstern, die Glasmalereien von liebevollen und gütigen Heiligen tragen und durch die die Sonnenstrahlen in die Düsternis der katholischen Kirche einfallen. Der Trost kommt zum Schluss, wie auch bei Mozart´s Requiem.
Natürlich gibt es den nicht umsonst, denn der Schlussakt von Mozart´s Requiem verrät uns wie auch die Glasmalereien und gequälten Heiligengemälde, wer unser Tröster sein wird: Ein zorniger Gott, der häufig in Geldnöten zu sein scheint.